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Heute handeln für die tabakfreie Generation von morgen

Der beunruhigende Anstieg der Zahl jugendlicher Raucher seit 2019 ist ein großes Problem für die öffentliche Gesundheit. Besonders anfällig dafür, mit dem Rauchen anzufangen, sind Jugendliche, die sich mitten in der Pubertät befinden und auf der Suche nach ihrer Identität sind.



Die Zeit nach Covid-19 hat eine Situation geschaffen, in der der Tabakkonsum bei Jugendlichen zunimmt, insbesondere aufgrund des Mangels an Prävention während der Pandemie.. Der Einfluss des sozialen und familiären Umfelds ist unbestreitbar, wobei ein direkter Zusammenhang zwischen dem Rauchen der Eltern und dem Rauchen der Jugendlichen besteht.


Die Zahlen sprechen für sich: Laut der neusten Umfrage zum Rauchen in Luxemburg (im Auftrag der Fondation Cancer und des Ministeriums für Gesundheit) geben 34 % der Jugendlichen im Alter von 16 bis 24 Jahren an, täglich oder gelegentlich zu rauchen. Dies ist ein Anstieg um 4 Prozentpunkte im Vergleich zu 2019. Die Banalisierung des Rauchens von E-Zigartten ist zudem sehr besorgniserregend. Der Anteil der Jugendlichen (16-24 Jahre), die von E-Zigaretten verführt werden, hat sich innerhalb eines Jahres fast verdoppelt (11 % im Jahr 2021 gegenüber 21 % im Jahr 2022). Angesichts dieses Anstiegs wird die Prävention des Rauchens bei Jugendlichen zwingend erforderlich.


Puff und Nikotin-Pouches: Die neuen Produkte verbreiten Sorgen. Jugendliche experimentieren mit Tabak, vor allem aus Neugierde. Doch die Vermarktung von Einweg-E-Zigaretten und Nikotinbeutel an ein junges Publikum verschärft die Situation noch weiter. Diese Produkte, die manchmal eine hohe Nikotinkonzentration enthalten, können den Einstiegspunkt zu einer schweren Abhängigkeit darstellen.Tabakkonsum bei Jugendlichen zunimmt


Was ist Génération Sans Tabac?


Die Bürger haben das Recht, in einer Umgebung zu leben und ihre Kinder aufwachsen zu lassen, die frei von den Gefahren des Rauchens ist. Das ehrgeizige Ziel der Fondation Cancer ist es, bis 2040 die erste tabakfreie Generation in Luxemburg zu schaffen.


Um dieses Ziel zu erreichen, hat die Fondation Cancer eine Strategie entwickelt, die auf 6 Maßnahmen basiert, die von einer großen Anzahl von Partnern aus dem medizinischen Bereich, dem Sozialwesen und dem Bildungssektor unterstützt werden. "Die Fondation Cancer und ihre Partner haben beschlossen, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Rauchen keine Norm ist und die Kinder, Jugendliche und Erwachsene, also jeden von uns, vor den Verlockungen und schädlichen Auswirkungen des Rauchens schützt", erklärt die Direktorin der Fondation Cancer, Lucienne Thommes.


"Raucher, Nichtraucher, Privatpersonen, Berufstätige, Unternehmen, Gemeinden etc. Wir alle können zur Entstehung einer Génération Sans Tabac beitragen", betonte die Direktorin der Fondation Cancer. 

Zu den hervorzuhebenden öffentlichen Initiativen gehört, dass mehrere Gemeinden bereits das Label Commune Sans Tabac erhalten haben. Damit verpflichtet sich die Gemeindeverwaltung, die Einwohner vor dem Passivrauchen zu schützen und die rauchfreien Zonen zu erweitern.


Ein neues Lehrmittel namens Tabakkoffer wird auch mehreren Gymnasien zur Verfügung gestellt, um Jugendliche durch spielerische Aktivitäten über die schädlichen Auswirkungen des Rauchens zu informieren und zu sensibilisieren.


Die Rolle der Eltern und der öffentlichen Hand


Statistiken zeigen, dass der elterliche Einfluss entscheidend sein kann. Kinder rauchender Eltern haben ein um 50 % höheres Risiko, mit dem Rauchen anzufangen. Dies ergab eine aktuelle Studie, die in Großbritannien über einen Zeitraum von fünf Jahren in 400 Familien durchgeführt wurde. Somit kommt den Eltern bei der Prävention eine entscheidende Vorbildfunktion zu. 


Es ist ebenfalls notwendig, das positive Bild des Tabakkonsums bei Jugendlichen zu hinterfragen, indem sie mit objektiver Information und gezielten Präventionskampagnen erreicht werden.


Die Prävention bei Jugendlichen kann nicht mehr aufgeschoben werden. Die Zahlen offenbaren eine Situation, die sofortiges Handeln erfordert. Der Schutz der Jugend vor dem Rauchen ist nicht auf den Familienkreis beschränkt, sondern erfordert eine kollektive Mobilisierung. Génération Sans Tabac wird somit zu einem wichtigen Bestandteil dieses Kampfes, mit dem Ziel, innerhalb von 15 Jahren eine erste Generation von tabakfreien Kindern zu erreichen. Eltern, Erzieher und die Gesellschaft als Ganzes müssen zusammenarbeiten, um eine rauchfreie Zukunft zu gewährleisten und so die Gesundheit und das Wohlergehen künftiger Generationen zu schützen.


DIE ZAHL: 7.000


Zigarettenrauch ist ein Aerosol, ein Gemisch aus Gasen und Partikeln, das etwa 7 000 chemische Substanzen enthält, von denen mehr als 70 krebserregend sind. Sobald die Zigarette glüht, wird sie zu einer regelrechten Chemiefabrik. Bei ihrer Verbrennung entstehen sehr viele giftige Stoffe, darunter Teer, Gase (Kohlenmonoxid, Stickstoffoxid, Blausäure, Ammoniak) und Schwermetalle (Cadmium, Quecksilber, Blei, Chrom).


3 Fragen an Lex Schaul


Als Fachmann für öffentliche Gesundheit bei der Fondation Cancer begleitet Lex Schaul die Strategie Génération Sans Tabac von Anfang an.


Wie lässt sich der beträchtliche Anstieg der Zahl jugendlicher Raucher seit 2019 erklären?


Lex Schaul: Die Ursachen sind vielfältig. Generell ist die Pubertät eine Zeit des Übergangs, des Experimentierens und der Rebellion. Jugendliche sind besonders anfällig für riskante Verhaltensweisen. Auch der schwierige soziale Kontext für Jugendliche in der Zeit nach Covid, in der Präventionskampagnen weniger präsent waren, darf nicht außer Acht gelassen werden. Schließlich verführen die von der Industrie vermarkteten neuen Tabakprodukte wie die elektronischen Einwegzigaretten die Jüngsten und sind leider immer noch zu leicht zugänglich.


Nikotin oder chemische Substanzen? Was ist gefährlicher für die Gesundheit?


L.S.: Natürlich beides! Nikotin ist ein stark süchtig machendes Nervengift. Es macht schnell abhängig, vergleichbar mit Heroin und Kokain, vor allem bei jungen Menschen, deren Gehirn sich noch entwickelt. Sie sind daher besonders empfänglich für Nikotin.


Der Rauch einer herkömmlichen Zigarette enthält etwa 7000 chemische Substanzen, von denen mindestens 70 krebserregend sind. Sie sind auch im sogenannten Sekundärrauch enthalten, der von Nichtrauchern eingeatmet wird. Die Freisetzung dieser Substanzen macht das Passivrauchen so gefährlich, vor allem für Kleinkinder.


Schließlich lagern sich die bei der Verbrennung von Tabak freigesetzten Gase und Partikel auf Oberflächen wie Kleidung, Wänden, Möbeln, Decken oder Spielzeug ab. Dies wird als "tertiärer" Rauch bezeichnet. Dort können sie monatelang eingeschlossen bleiben und bei Kontakt eingeatmet werden.


Ich bin Elternteil, mein Kind raucht. Was kann ich tun?


L.S.: Das Thema Sucht ist auch ein Thema, über das man mit Jugendlichen sprechen sollte. Sie sind in der Regel in einem Alter, in dem sie die Risiken verstehen und einschätzen können. Zudem ist das Risiko geringer, wenn der Elternteil nicht raucht. Auch unter diesen Umständen gilt es, Ruhe zu bewahren. Nehmen Sie sich die Zeit, mit der Familie zusammenzukommen und zu diskutieren, tauschen Sie sich in Ruhe aus und vermeiden Sie es, wenn möglich, das Rauchen zu verbieten. Letzteres führt selten zu den gewünschten Ergebnissen.


Außerdem ist Ihr Kind wahrscheinlich empfänglicher für Informationen über die kurzfristigen Folgen des Rauchens, insbesondere kosmetischer Art wie Mundgeruch und vom Tabak gelb verfärbte Zähne und Finger. Auch die Manipulationen der Tabakindustrie und die Frage nach den Kosten des Rauchens haben bei Teenagern eine größere Wirkung als Informationen über die langfristigen Folgen.


Viele Tipps finden Sie auf unserer Website zum Thema Rauchentwöhnung: www.maviesanstabac.lu


Dieser Artikel wurde für das Magazin unseres Partners Fondatioun Kriibskrank Kanner verfasst. Vielen Dank für Ihr Engagement!

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